Studie zum Herzchor veröffentlicht
Viele Patientinnen und Patienten mit angeborenen Herzfehlern, sowohl mit operierten wie auch mit nicht-reparierten Herzfehlern, haben eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit. Hauptsächlich basiert die eingeschränkte Leistungsfähigkeit auf Einschränkungen der Funktion von Herz und Lunge. Aber auch die Muskulatur spielt eine wichtige Rolle – unter anderem auch die Atemmuskeln (Zwerchfell, Zwischenrippenmuskulatur, Bauchmuskulatur). Bei vielen Patientinnen und Patienten mit angeborenen Herzfehlern ist auch die Kraft der Atemmuskeln reduziert wie eine Studie des Herzspezialisten Prof. Matthias Greutmann aus Zürich zeigte. Eine Einschränkung der Atemmuskelkraft beeinträchtigt das Wohlbefinden (Patienten verspüren mehr Dyspnoe) und verschlechtert die Prognose.
Wir dachten uns deshalb, dass es Sinn macht, wenn man die Atemmuskulatur bei Patientinnen und Patienten mit angeborenen Herzfehlern trainieren würde. Jenny Högström ist eine professionelle Sängerin. Sie selber wurde in der Kindheit wegen eines angeborenen Herzfehlers operiert. Heute geht es ihr sehr gut. Als Sängerin arbeitet sie viel physisch und trainiert täglich ihre Atemmuskulatur mit speziellen Atemübungen und mit Singen. Mit Jenny Högström zusammen haben wir die Herzchor-Studie designt.
Wir haben 24 Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche eingeschlossen in die Studie – fünf davon hatten einen komplexen angeborenen Herzfehler. Die Patientinnen und Patienten wurden zufällig in zwei Gruppen gelost (randomisiert). Die Chorgruppe hatten einmal pro Woche eine gemeinsame Chorprobe. In diesen Chorproben wurden auch die Atemübungen trainiert, welche die Patientinnen und Patienten zu Hause während 12 Wochen täglich durchführten. Vor und nach den 12 Wochen wurden die Atemkraft und die Leistungskapazität gemessen und es musste ein Fragebogen ausgefüllt werden, welcher die Lebensqualität untersucht. Am Schluss der Studie erfolgte ein grosses Benefizkonzert in der Elisabethen-Kirche in Basel vor über 600 Zuhörern.
Die Studie zeigte, dass sich durch die spezifischen täglichen Atemübungen und durch das Singen die Atemkraft im Vergleich zur Kontrollgruppe gesteigert hat und dass sich die Lebensqualität (wahrscheinlich durch die Teilnahme am gemeinsamen Chor) verbessert hat. Singen, insbesondere in einem Chor, ist also eine Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit bei Patientinnen und Patienten mit angeborenen Herzfehlern zu trainieren und es verbessert die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten durch sozialen Kontakt und möglicherweise durch verbesserte Atemkraft und verminderter Leistungseinschränkung.
Hier können Sie die Studie auf Englisch herunterladen: